Andheri East. Der größte Stadtbezirk Bombays, gut 25 Kilometer vom Zentrum der Megacity entfernt. Dass ich jemals wieder dort landen würde, hätte ich bis vor kurzem nicht gedacht. Ich erinnere mich noch genau an den Neujahrstag vor vier Jahren. Und den verzweifelten, erfolglosen Versuch, von Bombay nach Kathmandu zu fliegen. Aus einem Flug, der eigentlich nur zweieinhalb Stunden dauert, wurde eine mehrtägige Odyssee. Bombay. Anflug auf Kathmandu. Keine Landung möglich wegen Nebel. Abdrehen nach Lucknow zum Tanken. Erneuter Anflug auf Kathmandu. Immer noch Nebel. Nochmal Tanken in Lucknow. Dann zurück nach Bombay. Neun Stunden später. Allein gelassen von der Fluggesellschaft. Wir mögen doch bitte am nächsten Morgen wieder zum Flughafen kommen, wenn wir immer noch nach Kathmandu wollten. Man würde sich um eine zusätzliche Maschine bemühen. Ja, wollten wir. Wir haben es erst am dritten Tag nach Kathmandu geschafft. Warum, erzähle ich einmal an anderer Stelle.
Andheri East. Da waren wir, Marie, eigentlich aus Rendsburg, arbeitete als Sales Managerin für ein Berliner Musiklabel in New York, und Paul, eigentlich aus Neuseeland, arbeitete zuletzt als Koch in Kanada, und ich. Auf der Suche nach einem Dach über den Kopf in dieser Neujahrsnacht. Wir könnten es in dem Guesthouse versuchen, in dem er während seiner Woche in Mumbai gewohnt hat, meinte Paul. Wir hatten Glück. Das Anjala Inn hatte noch ein Zimmer für mich und Marie. Und ein Stockbett in einem der Mehrbettzimmer für Paul. Großes Hallo, als Paul wieder dort erschien. Mit Begleitung. Warum bist Du nicht in Kathmandu? Nach einem kühlen Bier – die Neujahrsvorsätze wurden direkt über Bord geworfen – und einem Update unserer Familien zu Hause, dass wir nicht in Kathmandu, sondern wieder in Bombay waren, wechselten wir ein paar Straßen weiter, in ein Restaurant. Die Anjala Inn Combo war ein lustiger, internationaler Haufen. Ein Deutscher, der die Welt per Zug und Schiff und ohne Flugzeug bereiste, zwei amerikanische Medizinstudenten, von denen ich eine zufällig sechs Wochen später auf der Yogamatte in einem Ashram in Rishikesh wieder traf, ein Engländer, und Rahul, der für ein Marketingprojekt in Bombay war. Mit den meisten habe ich über die Jahre per Facebook Kontakt gehalten. So eine verrückte Situation schweißt zusammen. Bei meinem Besuch in Bombay Mitte Dezember habe ich es sogar geschafft, einen aus der Anjali Inn Combo wiederzusehen, Rahul. Lustigerweise wieder in Andheri East. Denn dort war ich abermals gelandet. Dieses Mal jedoch nicht als gestrandeter Rucksacktourist, sondern als Blogger. In einem Designhotel, dem Hotel Aureole.
Und ob ich gerne ein paar Nächte dort verbringen würde. Keine Frage. Alleine schon aus nostalgischen Gründen. Für Ausflüge in das touristische Bombay ist Andheri East vielleicht nicht unbedingt die strategisch günstigste Adresse. Doch das Hotel war nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt, von dem der Vorortzug nach South Bombay fuhr. Das wollte ich sowieso unbedingt einmal machen. Mit einem der ratternden Züge fahren, in denen es so voll ist, dass die Menschen halb aus den Türen heraushängen. Und gucken, ob die Pendler auf der Nachhausefahrt wirklich schon das Gemüse für das Abendessen schnipseln, wie es Shaikh macht, der Versicherungsfuzzi und Kollege der Hauptfigur Saajan im Film „Lunchbox“.
Lieber Cocooning in der Hängematte oder Gedichte schreiben im Sonettzimmer?
Aber eigentlich hätte ich auch gut und gerne den ganzen Tag im Hotel verbringen können, das zurückgesetzt von der befahrenen Andheri Kurla Road und dem Western Express Highway in einem Wohngebiet versteckt liegt. Wenn man vor dem Hotel steht und die vielen grünen Bäume rings herum sieht, hat man zunächst gar nicht das Gefühl, in einer Großstadt zu sein. Ich hätte mich nach dem Frühstück in die Hängematte in meinem Zimmer gelegt, aus dem Fenster geschaut, beobachtet, wie die Bäume im Wind schaukeln und eine Runde gelesen. Ja, mein Zimmer hatte eine Hängematte. Direkt vor dem Fenster. Eine wunderbare Idee. Ich hätte übrigens am liebsten jede Nacht in einem anderen Zimmer geschlafen. Denn im Aureole haben sich die Architekten und Designer austoben dürfen. Neben meinem Hängemattenzimmer gab es designierte Zimmer für die Kreativen. Und für die Schreiberlinge. Für Letztere war ein ganzes Stockwerk reserviert, der „Sonett Floor“. Mit Sonetten an den Wänden. Vielleicht hätte ich dort angefangen, Gedichte zu schreiben anstatt Blogartikel …
Ein bisschen was von Bombay wollte ich natürlich in den zwei Tagen sehen, die ich vor meiner Rückreise nach München hier verbrachte. Endlich an einer Tour durch Daravi, den berühmten Slum aus „Slumdog Millionaire“, teilnehmen. Die Jungs von India Someday treffen, die mich als „wandernder Blogger“ für vier Wochen durch Südindien geschickt haben, und meine Bloggerkollegin Priya, die auch als Guide arbeitet und mir ein paar Ecken Bombays zeigen wollte, die ich noch nicht kannte. Zuviel für zwei Tage. Zumal ich noch in einer anderen Mission im Hotel Aureole unterwegs war: Mich durch die Speisekarte zu probieren. Denn das Aureole hat sich seit seiner Eröffnung im Juli 2015 nicht nur mit seinem besonderen Design einen Namen gemacht, sondern auch mit dem erstklassigen Essen. Ein Paradies für mich. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich gutes Essen liebe. Und wird sich vielleicht nicht wundern, dass ich meine Exkursionen nach Süd-Mumbai und meine Treffen um die Mahlzeiten herum geplant habe. Ich weiß, es gibt Wichtigeres als Essen … Aber ich bin und bleibe nun mal ein Foodie. Und das, was der Chef de la Cuisine im Lume, dem als Multi Cuisine Coffee Shop konzipierten Hotelrestaurant, auftischt, war einfach zu gut, um es nur auf das Frühstück zu beschränken.
Vedic Shots, Quinoa-Linsen-Küchlein, Rote-Bete-Couscous-Salat – die Qual der Wahl
Apropos Frühstück. Habt Ihr schon mal einen Vedic Shot zum Start in den Tag gehabt? Im Lume kann man zwischen exotischen Power-Mixturen wie Amla-Gurke-Sellerie, Apfel-Dudhi-Koriander, Karotte-Orange-Minze-Chilli und Kokum-Kurkuma-Jaifal wählen. So gesund. Und so lecker. Genauso wie die Spezial-Crêpes, die ich jeden Morgen bekam, einmal klassisch mit meinem geliebten Nutella (ich bekam mein persönliches Nutellaglas auf den Tisch gestellt, wie schön, da fühle ich mich direkt wie zu Hause!), einmal mit hausgemachter Karamelsoße und Nüssen. Und immer gefüllt mit frischen Früchten. Dazu natürlich ein Cappuccino, was sonst …
Zum Mittag- und Abendessen hatte ich die Qual der Wahl zwischen indischer und europäischer Küche. Ich entschied mich meistens für europäisch, denn dafür ist das Lume bekannt. Als Veggie-Liebhaber habe ich mich erst einmal durch die ganze Salatkarte gegessen. Bis auf den Wassermelone-Feta-Salat, den kann ich zu Hause auch schnell selbst machen. Nicht so die übrigen Salate, denn das waren extravagante Kompositionen wie Rote-Bete-Couscous-Salat mit gerösteten Mandelsplitter oder Quinoa-Rucola-Salat mit Bohnensprossen, Leinsamen und Walnüssen in Orangen-Dressing. Eigentlich allesamt viel zu schade zum Aufessen, so hübsch angerichtet. Was sich im Einzelnen hinter dem indisch angehauchten Salat Aloo Chaat mit Khicchyia Chudda und Imli verbirgt, habe ich immer noch nicht ganz herausgefunden, aber das ist auch egal. Hauptsache, es hat geschmeckt.
Gut, dass man Salate auch als Vorspeise essen kann. Denn natürlich musste ich auch die Hauptgerichte probieren. Gegrillten Polentaring auf würzigem Kichererbsentomatencurry, dekoriert mit Sprossen und grünem Spargel. Quinoa-Linsen-Kuchen mit feinem Püree aus Schalotten und gelbem Paprika. Gebackene Kichererbsen mit Hüttenkäse. Dass danach noch Platz für einen Nachtisch blieb, wundert mich eigentlich. Doch als der Küchenchef mit einer eigens für mich kreierten Variation meines Lieblingsdesserts daher kam, konnte ich nicht nein sagen. Wer kann schon Gulab Jamun mit Blaubeersirup widerstehen …
Damit ich bei all der Esserei nicht meine in der Yogalehrerausbildung gewonnene Fitness direkt wieder verlor, habe ich als Ausgleich morgens vor dem Frühstück brav meine Yogamatte ausgerollt. Oben auf dem Dach, neben dem Pool. Mit Blick über die Dächer Mumbais, der Sonne entgegen … perfekt für den Sonnengruß, den ich jetzt hier zu Hause in München auch gleich üben werde. Vor dem Fenster, das zu meiner Dachterrasse führt. Zum Draußenüben ist es zu kalt. Dafür aber mit Blick auf den Olympiaturm und den Luitpoldark.
Hotel Aureole – Geheimtipp in Andheri East
Eure Hängematte oder Euren Platz auf der Dachterrasse des Aureole könnt Ihr entweder direkt beim Hotel buchen. Oder Ihr schaut einmal bei Urlaubsguru vorbei. Der Reiseschnäppchenblog durchsucht das Internet nicht nur nach günstigen Flügen für Eure nächste Reise, sondern auch nach guten Hotelangeboten und Pauschalangeboten.
*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Hotel Aureole – Almost Home und urlaubsguru.de. Der Text spiegelt meine eigene Meinung wieder.
Hier noch die Adresse des Hotels:
Aureole Hotel
M.V. Street, Behind Natraj Studio,
Andheri East, Mumbai 400069
T: +91 22 26849000
M: reservations(at)aureolehotel.com