Traveling the World Malta Valletta Three Cities

Kultur pur auf Malta: Von honigfarbenen Städten am azurblauen Meer

„Il-ġurnata it-tajba.“ So begrüßen sich die Malteser untereinander. Die Wortfetzen, die beim Warten auf unseren Fahrer vor dem Flughafengebäude in mein Ohr dringen, haben einen arabischen Einschlag. Ebenso die Namen auf den Schildern an der Zubringerstraße, in deren dichten Freitagnachmittagverkehr wir uns einfädeln. Rabat, Mdina, Marsaxlokk, Naxxar. Dabei bin ich in Europa, allerdings im äußersten Süden. Genauer gesagt sogar um einiges südlicher als mancher Ort in Nordafrika. Malta liegt fast näher an Tunis und Tripolis als an der Stiefelspitze Italiens. Ich blättere ein bisschen im Reiseführer, bleibe an Orten wie Pembroke und Paceville hängen und an den Stränden Maltas. Die sind nach katholischen Heiligen und Aposteln benannt, St. Paul’s Bay, St. George’s Bay, St. Thomas Bay. Der Name von Maltas Hauptstadt, Valletta, wiederum klingt italienisch. Irgendwie scheint das alles überhaupt nicht zusammen zu passen. Oder doch?

Traveling the World Malta Valletta Telefonzelle

Tatsächlich fügen sich diese Sprachfetzen zu einem ungewöhnlichen, aber stimmigen Ganzen zusammen. Zu einem ganz besonderen Patchwork-Muster. Die Mittelmeerinsel Malta ist ein Patchwork aus den unterschiedlichsten Kulturen. Phönizier, Römer, Araber, Normannen, Franzosen, Engländer, Italiener, die Ritter des in Jerusalem gegründeten Johanniterordens – sie alle haben ihre Spuren auf Malta hinterlassen. Sei es in Form von mittelalterlichen Festungen, römischen Katakomben, barocken Kirchen, pompösen Palazzi, roten Telefonzellen und Linksverkehr. Manche Teile des Patchworks sind augenscheinlich „Vintage“ wie die bis zu 7.000 Jahre alten Megalithtempel. Andere sind neueren Datums, Minimalismus aus dem 21. Jahrhundert wie die Bauten von Stararchitekt Renzo Piano in Valletta.

Malta ist eine wahre Schatztruhe. Obwohl der Inselstaat von der Fläche gerade einmal so groß ist wie München – die Dichte an historischen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights ist enorm. Nimmt man dazu die 300 Sonnentage im Jahr, das glasklare Meer und die kleinen Buchten an Maltas zerklüfteter Küste, hat man alle Zutaten für eine perfekte Mischung aus Kultur- und Strandurlaub beisammen. Einige der schönsten Sehenswürdigkeiten auf Malta durfte ich vor kurzem kennenlernen, hier meine Malta-Highlights im Überblick.

Malta Sehenswürdigkeiten: Bunte Balkone und prachtvolle Paläste in Valletta

Das erste, was einem in Valletta auffällt, sind die farbigen Balkone an den ockerfarbenen Stadthäusern und das schachbrettartige Straßenmuster. Durch Valletta zu spazieren, fühlt sich ein wenig an, wie die Straßen von San Francisco zu erklimmen. Die schnurgeraden Straßen sind ähnlich steil und führen früher oder später ans Wasser. Verlaufen kann man sich in Maltas kleiner Hauptstadt nicht. Die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Malteserrittern auf einer felsigen Halbinsel wie eine Festung gebaute Stadt ist kaum ein Quadratkilometer groß.

Die meisten werden als erstes in der Republic Street landen, die vom City Gate bis zum Fort St. Elmo führt. Entlang der Pracht- und Flaniermeile Vallettas findet man nicht nur wunderschöne Plätze mit Cafés wie den Palace Square und den Queen’s Square, hier liegen auch die meisten architektonischen Sehenswürdigkeiten von Valletta. Dazu gehören vor allem der Großmeisterpalast des Malteserordens und die St. John’s Co-Cathedral. Die von außen recht unscheinbar wirkende Kirche sollte man sich auf jeden Fall auch von innen anschauen. Gleich zwei Meisterwerke des italienischen Barockmalers Caravaggio schmücken den Altarraum: „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ und „Der Heilige Hieronymus“.

Ebenfalls an der Republic Street liegt das Casa Rocca Piccola, einer der letzten noch bewohnten Adelspaläste in Malta. Mit etwas Glück führt einen der Hausherr Nicholas de Piro höchstpersönlich durch den Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert.

Der ideale Ort, um nach einem Stadtspaziergang durch Valletta eine kleine Pause einzulegen, sind die Upper Barakka Gardens. Schon die Ritter pflegten sich einst ein schattiges Plätzchen unter den Arkaden der parkähnlichen Anlage zur suchen und ihren Blick über den Grand Harbour schweifen zu lassen. Das kann man ganz wunderbar auch von den Lower Barakka Gardens und der Valletta Waterfront.

Mehr über die Sehenswürdigkeiten und Highlights von Valletta, was es mit den farbigen Balkonen auf sich hat und wo man die maltesische Bitterlimonade Kinnie mit Ausblick genießen kann, gibt es in Kürze in einem separaten Artikel nachzulesen.

Traveling the World Malta Valletta Balconies

Traveling the World Malta Valletta Streets

Traveling the World Malta Valletta Skyline

Malta Sehenswürdigkeiten: Die „Three Cities“ Vittoriosa, Senglea & Cospicua

Auf der anderen Seite des Grand Harbour – übrigens der größte und vielleicht sogar schönste Naturhafen Europas – liegen drei weitere Malta-Highlights: die „Three Cities“. Die fünfminütige Fahrt mit der kleinen Fähre von der Valletta Waterfront auf die vorgelagerte Halbinsel hätte meinetwegen ewig dauern können. Hinter uns leuchtet in warmem Goldgelb die Altstadt von Valletta mit ihren Befestigungsmauern, Bastionen und Wehrtürmen. Vor uns erhebt sich eine Silhouette aus barocken Kirchtürmen und palast- und festungsartigen Bauten. In den drei ineinander übergehenden Städten Vittoriosa, Senglea und Cospicua verbergen sich offensichtlich ebenfalls einige architektonische Schätze.

Am Yachthafen von Cospicua angekommen, lassen wir die Restaurants und Bars an der Marina links liegen. Stattdessen schlendern wir hinüber nach Vittoriosa. Das ist die größte der Three Cities. Und der Ort, an dem die Ritter des Johanniterordens zuerst siedelten, als sie 1530 nach Malta kamen und bevor sie Valletta erbauten. Die drei Städte sind übrigens auch unter ihren mittelalterlichen Namen bekannt: Vittoriosa als Birgu, Senglea als L’Isla und Cospicua als Bormla. Zusammen werden sie Cottonera genannt. Die meisten Malteser reden heute immer noch von Birgu, wenn sie Vittoriosa meinen.

Wir lassen uns durch die kopfsteingepflasterten Straßen treiben, die wie in Valletta von sandfarbenen Stadthäusern mit den charakteristischen Balkonen und Erkern gesäumt sind. Im Gegensatz zum trubeligen Valletta finden wir hier himmlische Ruhe. Kein Mucks ist zu hören an diesem heißen Herbstnachmittag. Obwohl die Three Cities gespickt sind mit historischen Denkmälern aus der Ritterzeit wie das Fort St. Angelo an der Spitze der Halbinsel oder dem Inquisitorenpalast, verirren sich verhältnismäßig wenige Touristen hierher. Die Three Cities scheinen noch den Maltesern zu gehören.

Hinkommen zu den Three Cities: Eine einfache Fährfahrt von der Valletta Waterfront nach Cospicua kostet 1,50 Euro, die Hin- und Rückfahrt 2,80 Euro. Informationen zu den Abfahrtszeiten gibt es bei Valletta Ferry Services. Es verkehren auch kleine Wassertaxis. Dghajsa werden die traditionellen, bunten Holzboote genannt, die es schon zu Zeiten der Phönizier auf Malta gab. Ein Dutzend ist heute noch in Betrieb. Neben britischen Soldaten, die in den Three Cities stationiert waren, ließen sich auch schon Prinz Philipp und Janet Jackson mit einem Dghajsa herum schippern.

Traveling the World Malta Valletta Three Cities

Malta Sehenswürdigkeiten: Sonntags auf dem Fischmarkt in Marsaxlokk

Wir tauschen Stadt gegen Landschaft. Die Farben sind die gleichen. Das Goldgelb und Ockerfarbene aus den Straßen von Valletta und Vittoriosa findet sich in der kargen, felsigen Landschaft wieder, die ganz Malta überzieht und die wir auf dem Weg in den Südosten der Insel durchfahren. Das Rot, Blau, Türkis und Grün der Balkone findet sein Gegenstück in den Farben der Fischerboote, die in der Bucht von Marsaxlokk vor sich hin dümpeln. Die sich in der Wasseroberfläche spiegelnden Holzboote ähneln den Dghajsa, werden jedoch Luzzu genannt. Der Bug ist mit zwei großen Augen bemalt. Die werden dem ägyptischen Todesgott Osiris zugesprochen und sollen die Fischer vor den Gefahren des Meeres schützen. So die Legende.

Die Fischer von Marsaxlokk sind heil von ihrem morgendlichen Fang zurück. Sie stehen gebeugt über den glitschigen Metalltischen der Marktstände, wo sie mit geübten Handgriffen den Fang des Tages ausnehmen. Lampuki, Zackenbarsche, Oktopusse und kleine Dornhaie. Wem der Fischmarkt zu trubelig und zu geruchsintensiv ist, wechselt einfach die Straßenseite und beobachtet das Treiben von einem der hübschen Cafés aus. Marsaxlokk wird übrigens „Marsaschlokk“ ausgesprochen und heißt übersetzt „Hafen des warmen Windes“.

Tipp: Wer den sonntäglichen Fischmarkt in Marsaxlokk besuchen möchte, sollte vor 12.00 Uhr herkommen, danach sind die meisten Stände abgebaut. Von Valletta sind es elf Kilometer nach Marsaxlokk. Von Sliema fahren Ausflugsboote nach Marsaxlokk. Ein 30-minütiger Spaziergang führt von Marsaxlokk an die Spitze des Delimara Point. Hier befindet sich der St. Peter’s Pool, einer der schönsten Naturpools auf Malta.

Traveling the World Malta Marsaxlokk Fishing Boats

Traveling the World Malta Marsaxlokk Luzzu Fishing Boat

Traveling the World Malta Marsaxlokk

Traveling the World Malta Marsaxlokk Restaurant

Malta Sehenswürdigkeiten: Die „50 Shades of Blue“ der Blauen Grotte

Blau, blauer, am blauesten, so schimmert das Meer rund um Malta und am allerblauesten an der „Blue Grotto“ an der Südküste der Insel. Eigentlich sind es gleich mehrere Höhlen, wobei die Blaue Grotte mit ihrem monumentalen Felsbogen die eindrucksvollste ist. Das intensivste Blau erlebt man Vormittags bis etwa 13.00 Uhr, denn dann steht die Sonne genau im richtigen Winkel, um die Blaualgen in den Höhlen zum Leuchten zu bringen.

Die Blaue Grotte liegt an der Bucht von Wied iz-Zurrieq. Oberhalb der Blauen Grotte gibt es eine Aussichtsplattform mit Panoramablick über das etwa 50 Meter hohen Eingangstor zu den Höhlen. Wer das Farbenspiel mit den „50 Shades of Blue“ von ganz nah bestaunen möchte, steigt am kleinen Hafen von Wied iż-Żurrieq in eines der Ausflugsboote und genießt dabei noch eine Fahrt entlang der Steilküste. Der Hafen liegt etwa zwei Kilometer von der Ortschaft Żurrieq entfernt.

Traveling the World Malta Blue Grotto

Malta Sehenswürdigkeiten: Hagar Qim und Mnajdra – das Stonehenge von Malta

Obwohl ich ein Jahr in England studiert habe – nach Stonehenge habe ich es nie geschafft. Älter noch als der berühmteste Steinkreis der Welt sind die prähistorischen Tempel auf Malta. Und angeblich noch eindrucksvoller, was die Baukunst angeht. Zwei dieser Tempelanlagen findet man unweit der Blauen Grotte: Hagar Qim und Mnadjra. Um ihren Ursprung ranken sich viele Unklarheiten. Wer ihre Erbauer waren, weiß niemand genau. Ebenso wenig, wie sie die riesigen Steinplatten bearbeitet und transportiert haben, die zum Teil mehr als 20 Tonnen wiegen.

Fest steht, dass sie vor etwa 5.000 Jahren errichtet wurden, in einer Zeit, als man die „große Mutter“ als Fruchtbarkeitsgöttin angebetet und das Orakel befragt hat. Hinweis darauf gaben unter anderem die üppigen Frauenstatuen, wie zum Beispiel die Venus von Malta, die man in den Kammern fand. Fest steht auch, dass sich die Erbauer von Hagar Qim und Mnajdra einen atemberaubenden Platz für ihre Kultstätte ausgesucht haben. Beide Anlagen liegen hoch über dem Meer, direkt hinter der Steilküste. Der perfekte Zeitpunkt für einen Besuch ist die Sommersonnenwende. Am längsten Tag des Jahres fällt die Sonne durch das ellipsenförmige Loch in einer der Kammern von Hagar Qim und leuchtet die Steinplatten an. An diesem Tag werden zum Sonnenaufgang besondere Führungen mit Meditation und Yoga angeboten.

Eintrittspreise: Der Eintritt für Hagar Qim und Mnajdra kostet 10 Euro.

Traveling the World Malta Hagar Qim

Malta Sehenswürdigkeiten: Dingli Cliffs – der höchste Punkt von Malta

Durch eine der Kammern von Hagar Qim schaut man geradewegs aufs Meer und auf eine winzige Insel, Filfla. Einen noch besseren Blick auf die südlichste Insel des maltesischen Archipels hat man von den nahe gelegenen Dingli Cliffs. 250 Meter über dem Meer steht man hier an den senkrecht hinabfallenden Klippen. Höher hinaus geht es auf Malta nicht. Um Flifla ranken sich ebenfalls einige Legenden. Der Name kommt aus dem Arabischen, „Felfel“ für Pfefferschote. Es heißt, die im Dunst der gleißenden Mittagssonne so geheimnisvoll wirkende Insel habe frühe eine ähnliche sakrale Bedeutung gehabt wie die Tempel von Hagar Qim und Mnajdra. Man hat auch Überreste einer mittelalterlichen Kapelle dort gefunden. Eine kleine Kapelle thront auch über den Dingli-Klippen, die St. Mary Magdalene Chapel.

Traveling the World Malta Dingi Cliffs

Malta Sehenswürdigkeiten: Mdina – die honigfarbene „Stadt der Stille“

Eines meiner persönlichen Highlights auf Malta war Mdina. Mdina war die erste Haupstadt von Malta, bevor die Kreuzritter zunächst Birgu und dann Valletta zur Hauptstadt erhoben. Wie eine undurchdringliche Festung thront Mdina hoch oben auf einem Hügel. Fast könnte man meinen, sich einer arabische Zitadelle zu nähern. Hinter den dicken Stadtmauern verbirgt sich ein Labyrinth aus schmalen Gassen, mittelalterlichen Klöstern und Kirchen und barocken Palästen. Die palastähnlichen Stadthäuser gehen auf den maltesischen Adel zurück, der Mdina mit seiner besonderen Lage einst als Wohnsitz auserkoren hatte. Heute leben nur noch etwa 300 Menschen in Mdina, viele von ihnen sind Nachfahren dieser Adelsfamilien.

„Stadt der Stille“ wird Mdina auch genannt. Davon ist zunächst nichts zu spüren, als wir durch eines der Stadttore treten. Wir landen nicht nur in einem Fotoshooting, sondern auch mitten in einer Gruppe von Kreuzfahrttouristen. Malta ist ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrten und nicht selten liegen vier, fünf Schiffe gleichzeitig im Hafen von Valletta. Doch die Kreuzfahrer müssen bald zurück auf ihr Schiff und wir haben die honigfarbene Stadt mit ihren dicken Gemäuern fast für uns alleine. Im Gegensatz zum Straßenschachbrettmuster von Valletta findet man in Mdina ein verwinkeltes Gassenlabyrinth, in dem man sich durchaus verirren kann. Manche der Gassen verlaufen in einem seltsamen Zickzack. Das hatte im Mittelalter einen guten Grund: Man konnte den Feind so besser mit dem Pfeil treffen.

Vorbei an mit Malteserkreuzen verzierten Türen, dicken Steinmauern, aus denen bunte Heiligenfiguren aus Keramik hervorblinzeln und Balkonen, von denen bunte Blumen herunterranken mäandern wir uns den Weg durch Mdina. Fast automatisch landet man irgendwie an der St. Paul’s Cathedral, dem Palazzo Falson, einem mittelalterlichen Stadthaus, das man besichtigen kann, und dem Hotel Xara Palais Relais. Um sich in dem einzigen 5-Sterne-Hotel auf Malta einzuquartieren, muss man tief in die Tasche greifen. Doch auch einen Blick in die Lounge mit den antiken Möbeln zu werfen und einen Kaffee auf dem Freisitz draußen zu schlürfen lohnt sich.

Apropos Kaffee schlürfen: Das kann man in Mdina am besten in den Fontanella Tea Gardens. Hier kann man auf der Stadtmauer sitzen und einen phantastischen Ausblick über Malta genießen, bei den ebenso phantastischen Kuchen, für die das Fontanella bekannt ist. Am tollsten sahen Dattel-Walnuss, Orange-Mandel und Schokolade-Käse aus! Wer lieber mit einem Eis in der Hand durch die Straßen spaziert, dem sei das Fior di Latte in der Villegaignon Street empfohlen.

Traveling the World Malta Mdina Skyline

Traveling the World Malta Mdina City Wall

Traveling the World Malta Mdina Narrow Streets

Traveling the World Malta Mdina St. Pauls Cathedral

Traveling the World Malta Mdina Houses Opposite St. Pauls Cathedral

Traveling the World Malta Mdina Houses Balcony

Malta Sehenswürdigkeiten: Rabat – Katakomben, Kirchen und Pastizzi

Wer jetzt noch mehr Appetit verspürt, ist in Rabat richtig aufgehoben. Rabat heißt übersetzt Vorort und liegt direkt außerhalb der Stadtmauern von Mdina. Wir steuern das Il Serkin an, das auch unter dem Namen Crystal Palace bekannt ist. Von dem Neonschild über der Tür sollte man sich ebenso wenig abschrecken lassen wie von dem etwas schäbigen Inneren des kleinen Restaurants. Denn das Chrystal Palace ist eine Institution. Seit 1946 kommt man hierher, um Pastizzi zu essen, das wohl berühmteste maltesische Gericht. Pastizzi sind handtellergroße, rautenförmige Blätterteigtaschen, wahlweise mit salzigem Ricotta oder Erbsenmus gefüllt. Mein Magen hängt auf den Schuhsohlen und ich kann es kaum erwarten, bis zwei dieser knusprig-fettigen Teigtaschen auf meinem Teller liegen. Dazu ein Glas dampfender Schwarztee mit Milch, den man traditionell dazu trinkt, und ich bin im Paradies. Pastizzi mit Tee sind übrigens ein Schnäppchen: es kostet jeweils nur 50 Cent.

Rabat ist noch für etwas anderes als Pastizzi aus dem Crystal Palace bekannt. Wer nach dem nicht gerade leichten Snack noch Energie hat, schaut sich die römischen Katakomben St. Paul’s und St. Agatha an. Und das Domus Romana, ein altes römisches Stadthaus mit schönen Mosaikfliesen.

Restauranttipp für Rabat am Abend: Auch am Abend lohnt ein Besuch in Mdina und Rabat. Die Gassen sind dann schummrig beleuchtet und es herrscht eine ganz besondere Stimmung. Darüber hinaus findet man hier einige schöne Restaurants. In Rabat ist beispielsweise das Da Luigi zu empfehlen. Neben traditionellen maltesischen Gerichten wie in einer Biersoße geschmorter Kaninchen-„Hot Pot“ gibt es vor allem italienische Spezialitäten.

Traveling the World Malta Rabat Crystal Palace Pastizzi

Malta Sehenswürdigkeiten: Palazzo Parisio in Naxxar

Nordöstlich von Mdina lohnt ein Abstecher nach Naxxar. Hier findet man einen der schönsten Barockpaläste auf Malta, den Palazzo Parisio. 1733 erbaut, wurde er 1898 von einem adeligen Bankier und Philantrophen gekauft und umfassend aufgehübscht. Hinter der unscheinbaren Fassade gegenüber der Kirche von Naxxar treffen wir auf eklektischen Pomp aus dem 19. Jahrhundert, der seinen Höhepunkt in dem mit echtem Blattgold verzierten Ballsaal findet.

Am besten kommt man am späten Nachmittag zum Palazzo Parisio, wenn die Sonne den Barockgarten mit seinen Granatäpfelbaumen in ein sanftes Licht taucht. Danach nimmt man Platz unter dem Baldachin im Garten und nippt stilecht am Fünf-Uhr-Tee und knabbert Gurken-Sandwiches. Long live the Queen!

Traveling the World Malta Palazzo Parisio Naxxar Gate

Traveling the World Malta Naxxar Palazzao Parisio

Malta Sehenswürdigkeiten: Popeye Village – Filmkulisse und Vergnügungspark

Wer Gladiator, Da Vinci Code oder Games of Thrones gesehen hat, weiß vielleicht, dass einige Szenen dieser Filme auf Malta gedreht wurden. Ich selber erinnere mich nicht an den Popeye-Film mit Robin Williams von 1980. Vielleicht, weil er ziemlich erfolglos war und erst gar nicht in die deutschen Kinos kam. Jedenfalls wurde dieser Film auch auf Malta gedreht. Im Nordwesten von Malta hat man damals ein ganzes Dorf errichtet, das Sweethaven Village. Die kleinen Holzhäuser unterhalb der rötlichen Klippen wurden nie abgerissen, stattdessen wurde das Gelände in einen Freizeitpark umgewandelt. Wer sich nicht mit einer überdimensionalen Popeye-Figur fotografieren lassen möchte, schnappt sich einfach eine Sonnenliege oder erkundet die türkisgrüne Bucht des Popeye Village mit einem Ruderboot.

Eintrittspreise: Im Sommer kostet der Eintritt für das Popeye Village 16 Euro, im Winter 11 Euro.

Traveling the World Malta Popeye Village

Strände und Strandbars auf Malta

Im Nordwesten und an der Nordküste der Insel liegen auch die meisten Strände Maltas. Zu den bekanntesten gehören Mellieha Bay, Golden Bay, St. Paul’s Bay und St. George’s Bay. Die Strände befinden sich größtenteils in kleinen Buchten. Bekannt für das Nachtleben auf Malta ist vor allem St. Julians.

Wir haben während unseres verlängerten Wochenendes auf Malta in Qawra in der St. Paul’s Bay gewohnt. Der perfekte Ort, um in Qawra bei einem Cocktail den Sonnuntergang zu genießen, ist das Café del Mar, das im selben Komplex wie das Malta National Aquarium untergebracht ist. Café del Mar, das ist ja voll Nineties? Vielleicht. Mir hat es trotzdem gefallen. Was gibt’s Schöneres, als einen Kurztrip nach Malta auf einem Lounge-Sofa mit Lounge-Musik und einer Margerita zu beschließen? Tagsüber kann man sich hier Sunbeds mieten und im Infinity Pool paddeln.

Wissenswertes über Malta: Reisetipps & Informationen Malta

  • Malta ist nur 316 Quadratkilometer groß. Mit 445.000 Einwohnern zählt es zu den kleinsten, aber dafür am dichtesten besiedelten Ländern der Welt.
  • Malta ist ein Archipel, zu dem mehrere Inseln gehören, darunter die beiden bewohnten Inseln Comino und Gozo.
  • Malta liegt 90 Kilometer südlich von Sizilien.
  • Die beste Reisezeit für Malta ist von Mai bis Oktober. Mit 300 Sonnentagen im Jahr und auch im Winter milden Temperaturen von bis zu 17 Grad ist Malta ein ganzjähriges Reiseziel.
  • Die Landessprache ist Maltesisch. Maltesisch ist eine Sprache semitischen Ursprungs und eine Mischung aus sizilianisch-arabischem und maghrebinischem Dialekt. Die zweite Hauptsprache ist Englisch.
  • Malta gehörte bis 1964 zum British Commonwealth. Seit 2004 ist Malta EU-Mitglied.
  • Wer den Linksverkehr auf Malta scheut und keinen Mietwagen nehmen möchte, kommt auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut von A nach B. Von Valletta fahren Busse in nahezu alle Städte und Dörfer. Informationen zu den Busverbindungen gibt es bei Malta Public Transport. Busfahren auf Malta ist günstig mit 1,50 Euro pro Fahrt im Winter und 2,00 Euro im Sommer.

*Transparenz: Zu der Reise nach Malta wurde ich eingeladen von Visit Malta und Air Malta. Meine Meinung bleibt davon unberührt.

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Traveling the World Malta Valletta Three Cities

Traveling the World Malta Blue Grotto

8 comments

  1. Liebe Alex,
    deine Begeisterung für die beiden Inseln Malta und Gozo kann ich absolut nachvollziehen. Mich hat die Region auch voll in ihren Bann gezogen. Ganz besonders die lustig, bunten Türen in den wunderschönen alten Städtchen.
    Danke für die kurze Traumreise zurück in die Wärme Maltas.
    Liebe Grüße, Katja

  2. Liebe Katja,

    für Gozo war leider keine Zeit – ein Grund mehr für einen zweiten Besuch! Ich war wirklich überrascht, was Malta alles im Angebot hat. Angefangen von den bunten Türen und Städtchen wie Medina bis zu den Naturschönheiten.

    Liebe Grüße
    Alex

  3. Wow, wenn man die herrlichen Fotos zu deinem sehr ausführlichen Bericht sieht, bekommt man direkt Fernweh. Ich hatte Malta so nie auf dem Schirm, aber vielleicht sollte ich es doch mal auf meine Bucketlist schreiben. Du hast ja hier sehr überzeugende Argumente dazu gebracht 🙂

    <3
    Michelle

  4. Liebe Michelle,

    vielen Dank für Deinen Kommentar! Mir ging es ähnlich – ich hatte Malta auch überhaupt nicht auf dem Schirm, habe es immer mit den ganzen Sprachenschulen verbunden und umso überraschter, dass es strotzt vor historischen Sehenswürdigkeiten. Einen Besuch kann ich wirklich sehr empfehlen!

    Liebe Grüße
    Alexandra

  5. Liebe Alexandra,
    Malta habe auch ich wunderschön in Erinnerung. Wir waren vor bestimmt 15 Jahren im Hochsommer, damals noch mit Kind, dort. Klar haben wir viel Zeit am Strand verbracht, aber auch so einige tolle Besichtigungen haben wir dort unternommen. Mir sind noch besonders die Fahrten mit den öffentlichen Bussen in Erinnerung geblieben. In einem musste man an einer Schnur ziehen, vorne klingelte eine Glocke beim Fahrer und der ließ einen dann aussteigen.
    Beim Lesen deines Artikels ist mir aufgefallen, dass wir damals gesagt haben, dass wir noch einmal dort hin wollen und dann auch nach Gozo müssen. Ich glaube, das sollte ich auch mal planen.

    Liebe Grüße, Susanne

  6. Liebe Alex,
    Malta steht schon länger auf meiner Liste, bisher hat es noch nicht geklappt. Deine Fotos sehen aber so charmant aus, dass die kleine Insel bei der Reiseplanung wieder in den Vordergrund gerückt ist.
    Danke für die vielen tollen und praktischen Infos! Da werde ich dann auf jeden Fall kurz bevor es losgehet nochmal nachlesen.
    Liebe Grüße
    Angela

  7. Ein sehr ausführlicher und sehr inspirierender Bericht!!!
    Wir fliegen im März 2019 zum 5.mal innerhalb von 6 Jahren…und immer wieder gibt es neues zu entdecken…Wahnsinn was diese Inselgruppe alles zu bieten hat!!!
    Dank Deines Berichtes werden wir dieses mal unseren Schwerpunkt auf die Three Cities lenken…aber auch Gozo wird nen Anstandsbesuch von uns erhalten…wobei man dort ebenfalls nen ganzen Urlaub verbringen könnte…

  8. Vielen lieben Dank, freut mich sehr, dass der Artikel zur Gestaltung des fünften Malta-Urlaubs beitragen konnte :-)! Die Three Cities fand ich ganz wunderbar, da kann man auch locker den ganzen Nachmittag herumspazieren und dann abends schän was trinken und essen. Ich muss Malta auf jeden Fall auch nochmal ansteuern, den Gozo und Comino fehlen bei mir noch. Wünsche eine schöne Reise im März!

    Viele Grüße
    Alexandra

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